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Freitag, 29. Januar 2010

Ich muss mich entschuldigen, dadurch das ich letztes Wochenende Dienst in der Kaserne hatte blieb mir die Fahrt nach Hause verwehrt und somit das hochladen meines Tagebuches. Sprich, kurz und bündig. Diesen Freitag gibt es also zwei Wochen zum lesen.

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13. Tag – Wochenende | 16.01.10
Samstag.

14. Tag – Wochenende | 17.01.10
Die Fahrt zum Bahnhof gehört zu den seltsamsten Fahren in einem Fortbewegungsmittel die ich je mitgemacht habe. Ich war zum erschlagen müde und hing mit meinen Gedanken der Welt hinterher. Ich hatte keine sonderliche Lust in den Zug zu steigen, viel lieber wäre ich in mein Auto das sich ungünstiger weise in der Werkstatt befindet gestiegen und zu Ihr gefahren. Als ich dann doch im Zug saß und die letzten Gebäude in einem Schleier aus Schnee und Grau vom Schwarz des Tunnels verschlangen wurden war klar das es ein weiteres mal kein zurück gab. Die Fahrt zur Kaserne fand statt. Was würde mich diese Woche erwarten? Wie anstrengend sollte es diesmal werden? Mit dem Wissen das ich nächstes Wochenende nicht wieder nach Hause in vertraute Gefilde flüchten kann ist komisch, nicht das ich Heimweh oder dergleichen habe aber an einem Ort an dem alles vorgeschrieben ist und dir jeder Befehle erteilen kann fühle ich mich nicht sonderlich wohl. Zudem kommt hinzu dass mir die fehlende Freizeit doch langsam auf den Magen schlägt. Täglich die Stube reinigen, ein zugeteiltes Revier und dann auch noch den Stoff des Tages lernen ist…nun ja, was heißt zu viel. Ich mein ich lerne ja und lebe weiterhin aber das alles ist so unentspannt. Chronischer Schlafmangel ist eine unausweichliche Folge, ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte mal so lange am Stück morgens einfach nur tot müde war. Es sind jetzt noch 10 Wochen, sicherlich werden sie rumgehen und am Ende werde ich bestimmt lächeln und mir auf die Schulter klopfen aber irgendwie erscheint mir das ganze es nicht wert zu sein. Ab wann darf man eigentlich einem Menschen sagen das man sich wohl in ihn verknallt hat oder vielmehr ab wann weiß man es? Wieso müssen es denn nun zwei sein? Wieso darf ich mir nicht einfach meine Traumfrau per Katalog bestellen? Und wieso haben die Buschmenschen in Afrika das Pech sämtliche Krankheiten der Welt gebucht zu haben? Wäre dies nicht mein Bundeswehr Tagebuch würde ich jetzt viel über meine Liebeshormonellenverstrickungen erzählen aber es gibt Dinge die sollte man nicht in einem Atemzug nennen. Ich werde jetzt zwangsläufig noch ein wenig die Verordnungen lernen müssen und dann schon früh ins Bett gehen.

15. Tag – Dienstende 19:15 Uhr | 18.01.10
Der Schnupfen hat mich voll im Griff, es ist widerlich, nervig und einfach nur zerstörend. Die ganze Zeit läuft der Zinken und wenn er mal nicht läuft ist er dicht wie ein norwegischer Bauernlümmel oder ist so rot wie Rudolfs Nase. Nicht nur mir geht es so, die Grippewelle beginnt seine Fänge in meine Kompanie zu schlagen. Mal schauen wann sie uns niedergerungen hat. In den Morgenstunden stand ein weiteres Mal Stationsausbildung an, es wurde der allgemeine Fernmeldeverkehr behandelt. Sprich die Bedienung des Gerätes, das verlegen der Kabel und die übertragungsweise der Funksprüche ( Nato Alphabet ). Nach dem Mittagessen ging es dann zum Mittagsunterricht. Etwas über zwei Stunden informierte uns einer der Mitarbeiter der „Sozialen Dienste“ über die verschiedenartigen Leistungen die uns zustehen ich hatte zu der Zeit meinen eigenen Kampf zu fechten. Die Müdigkeit ist ein wirklich zäher und unerbittlicher Gegner. Fast hätte er gesiegt. Und jetzt hätte ich es doch fast vergessen aber meine Mona hat mir endlich mal wieder geschrieben, ich dachte schon sie hätte mich vergessen aber nein…sie hat endlich mal geantwortet. Wunderbar, das einzige worüber ich mich heute gefreut habe.
Nach der zähen Aufklärung ging es dann auch schon zum Mittagessen, wobei ich mich gerade frage ob da nicht noch irgendwas dazwischen war an Unterricht. Grübel. Nein ich denke nicht, naja gab es eben recht schnell wieder was zu essen. Ahhhh nein, die Einweisung von Freizeitbüro gab es noch davor, ich wusste es doch. Durch die ganze lernerei vergesse ich soviel anderes Zeugs, richtig nervig. Und wo wir gerade beim vergessen sind, ich hab doch glatt vergessen meine Amerikanerin zu erwähnen, ein richtig süßes Mädel mit dem ich mich vor einigen Monaten viel unterhalten habe. Irgendwie hatte sie mich auf Myspace gefunden oder wohl eher gesucht, muss sie da nochmal genau zu fragen. Als letzter Unterrichtspunkt am heutigen Montag ging es um den Sicherheitstest. Dieser Unterricht wurde von einer Frau geführt und im Vorfeld ging es eigentlich mehr um das aussehen als um den Unterricht oder ihren Dienstrang aber lasst mich mal eines dazu sagen. Frauen gehören einfach nicht zum Militär, sobald diese das Gefühl haben man nimmt sie als Führungsperson nicht war explodieren deren Hormone. Sehr unfreundliche Person und das bei dem breiten Heckruder, da würd ich mich ja nicht so aus dem Fenster lehnen aber jedem das seine.
Der Tag ging dann auch Gott sei dank zu ende und es bleibt der Fade Nachgeschmack der eigenen Gedanken. Jeder Tag hier ist anders, jeden Tag überdenkt man sein Bild über die Bundeswehr aber nicht nur das. Auch die Frauen machen einem zu schaffen und das obwohl sie nicht mal da sind. Unausstehliche Biester und doch verzaubert ihr Lächeln einen immer wieder aufs neue.

16. Tag – Dienstende 16:00 Uhr | 19.01.10
Den ganzen Tag über fallen mir an den verschiedenen Aufgaben die wir zu Bewältigen haben die schönsten Zeilen einen, wahrlich vor Sarkasmus triefend. Und Abends? Wir haben jetzt kurz nach 8Uhr und ich muss mir einfach eingestehen das in meiner Birne nichts mehr außer dem Sex trieb und dem Überlebensinstinkt herumlungert. Nach dem Basis Fitnesstest heute Morgen verlor ich meine von der Nacht regeneierten Kräfte. Dazu bekam ich die Motivation unbedingt etwas an meiner Konstitution zu tun um beim nächsten Test bessere Ergebnisse zu erzielen. Danach beim Formaldienst verlor ich mein Ehrgeiz und die Konzentrationsfähigkeit. Der Hunger zog sich wie eine Schlange den Magen hinauf und gierte nach Energie. Wir erinnern uns an die eben erwähnte Motivation, diese bildete das Rückgrat das mich aufrecht hielt. Selbst verständlich durften wir zwischen diesen beiden Tätigkeiten duschen. In 45 Minuten mussten 40 Mann unter die Dusche und im Feldanzug angetreten sein. Es gibt noch keinen wirklichen Namen dafür aber es ist die größte Schwanzsause die man sich vorstellen kann und mittlerweile gefällt mir meiner echt gut. Total schräg was es da alles für Varianten gibt. Nachdem das halbe Bad also unter Wasser gesetzt wurde ging es dann zum eben erwähnten Formaldienst. Links, 2,3,4 und so weiter…ich kann es nicht mehr hören. Die Message ist angekommen. LINKS, ZWO, DRÄI, ViEER…irgendwie haben die meisten Ausbilder die Eigenart bei „vier“ den Wortlaut zu verschlucken, hört sich grausam an.
Nach dieser Quälerei konnten wir dann endlich zum Mittagessen, ein wahrer Segen ist das. Mittagessen um kurz vor 12 Uhr. Es tat so gut und die Blaubeeren –muffins waren wirklich lecker.
Ungefähr eine halbe Stunde nach dem Speisen sollten wir mit Koppel und Helm fertig angetreten sein. Waffenempfang und dann zur Schusswaffenausbildung. Zum ersten Mal in der Grundausbildung sollten wir am Simulator schießen. Hahaha wer jetzt den denkt den ganzen Nachmittag am Simulator schießen zu können, der weiß nicht wie das bei der Bundeswehr abläuft. Wir mussten uns in unsere der Gruppen aufteilen und wurden dann nacheinander hereingelassen.
Wir kamen als letzte dran und durften vorher fast zwei Stunden lang Schießwaffen Übungen wie das Zerlegen und zusammensetzen der Waffe durchnehmen. Als wir dann an der Reihe waren mussten wir hetzen und konnten nicht wie die anderen Gruppen vor uns das extraschießen mitmachen. Nicht nur das wir da einfach die deppen waren, nein wir waren auch mit deutlicher Verspätung die letzten die beim Waffenreinigen in der Unterkunft ankamen. Meine Fresse haben die Ausbilder rumgebrüllt das wir schneller machen sollen. Da war ich innerlich wirklich das erste mal kurz davor einem der werten Herren eine zu verpassen. Es ist nicht unsere Schuld das wir so spät zum reinigen kamen, die ganze Organisation lässt sehr oft zu wünschen übrig und auf diese Kosten werden wir dann durch die Gänge gehetzt wie Tiere. Scheiße! Nach dem ganzen Firlefanz durften wir dann endlich in den Dienstschluss. Aufgrund der bitteren Erkenntnis am Morgen den guten Ruf der Stube was die Sauberkeit angeht verloren zu haben stand intensivreinigen an. Ich will mein Ruf wieder, geht ja mal gar nicht! Um 8 Uhr war dann nach Stuben und Revierreinigung wie Getränkeholen im Mannschaftsheim endlich Sense. Einfach zu viel um es Entspannt zu nennen.

17. Tag – Dienstende 16:00 Uhr | 20.01.10
Heute ist das erste mal das ich nicht wirklich motiviert bin dieses Tagebuch zu führen, ich muss mich förmlich dazu zwingen aber immerhin funktioniert das ganz gut. Nun was stand heute auf dem Dienstplan? Früh morgens nach dem Frühstück ging es in die Schwimmhalle. Der Schwimmtest war sogar etwas auf das ich mich gefreut hatte aber irgendwie hab ich vielmehr mit einem Schwimmbecken und nicht mit einem Eisbecken gerechnet. Hätte ich warmes Bier dabeigehabt wäre es in weniger als einer Stunde schön kalt. Und man sollte den Gummibund an Badehosen wirklich nicht unterschätzen ( -.- ), DENN das erste was beim Start fast weggeflogen wäre war nicht ich. Nach dem Schwimmen ging es dann in die erste Unterrichtseinheit: Karten und Kompass. In der zweiten ging es dann um die „Wehrbeschwerdeordnung“. Mit hängenden Augen und leerem Magen ging es zum Mittagessen und endlich mal mehr als 5 min Zeit wie beim Frühstück. Der Mittag befasste sich mittels Stationausbildung mit „Zelt aufbauen, alarmstände und Feuer entfachen in der Wildnis. Abends wurde wir dann zum nachreinigen der revieren wieder aus den Stuben gerufen, mehr als ärgerlich!

18. Tag – Dienstende 15:50 Uhr | 21.01.10
Ich weiß einfach nicht was für ein Bild ich mir von der Bundeswehr malen soll. Es ist so unterschiedlich, jeder Tag ist irgendwo eine Herausforderung und sei es nur die eigene Geduld die auf die Probe gestellt wird. Aber nicht nur diese fordert ihren Tribut, ich frage mich manchmal warum ich mir mein internetfähiges Handy angeschafft habe wenn nie jemand online ist. Nun ja, das soll ein anderes Thema sein. Heute stand Blut spenden auf dem Speiseplan und ich muss zugeben das ich schon ein wenig nervös war. Bisher hab ich mir noch nie eine Nadel rein jagen lassen um größere Mengen Blut abzuzapfen und ich denke auch nicht dass es ein weiteres mal geben wird. Es war nicht sonderlich schmerzhaft und das Spenden an sich ging schnell über die Bühne aber mein Blut ist mein Blut. Basta! Übrigens betrug die Zeit für das anstehen aufgrund ungenügender Vorbereitung seitens Bundeswehr fast zwei Stunden. Nach dem Blutverlust ging es zurück auf Stube sich in grün einkleiden. Man soll ja nach dem Blutspenden keine schweren körperlichen lasten ausgesetzt werden aber das Militär sieht Sandsäcke schleppen wohl nicht als anstrengend an denn das mussten wir Flieger erledigen. Die Sandsäcke der Übung vom Vorabend auf Platten räumen. Grummel. Danach ging es zur Truppenküche um gestärkt zum Empfang der Gasmasken zu gehen. Und es ist absolut nicht gelogen das ich das Gefühl hatte meine Finger beim warten in der Kälte zu verlieren. Es soll endlich wärmer werden. Elende Kälte! Das Giftgas kann jetzt jedenfalls kommen, bin ja nun geschützt ( ^^ )
Was gab es noch von diesem tag zu berichten? Nun wir hatten noch 2 Stunden Unterricht bei unserem Zugführer und danach ein Wiederholungstest. Bei dem letzten sind 2/3 durchgefallen.
Mal schauen was aus diesem wird.

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