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Sonntag, 10. Januar 2010
skyskata, , 13:34h
1. Tag – Dienstende 23:40 Uhr | 04.01.10
Nachdem ich dann irgendwann in der Nacht zuvor eingeschlafen bin wurde ich heute in den frühen Morgenstunden (7 Uhr) von meinem Wecker aus den Träumen gerissen. Das erste mal seit langem das der Wecker seiner Tätigkeit nachgehen konnte. Neben dem Packen der letzten Kleinigkeiten stand nichts weiter an. Der Zug fuhr um 9:40 Uhr von Gleis 4 los und kam mit einem Umstieg in Nürnbrg um 12:30 Uhr in Roth an. Man hätte meinen sollen die Bundeswehr glänzt mit Ordnung, Struktur und Disziplin aber das bittere warten hat uns eines besseren belehrt. Eigentlich so kann man sagen bestand der erste Tag im Reinen nur aus ewigem Warten und dem ausfüllen bürkratischen Abfalls. Vor dem Antritt an der Kaserne hätte ich nie gedacht das ich mal meine Personnenkenziffer auswendig lernen könnte, der erste Tag hat mir bewiesen das ständiges schreiben einer Zahl sehr einprägsam sein kann ( -.- ). Als besonderes Geschenk gab es in den späteren Abendstunden mit dem Seesack den ich ürbigens richtig toll finde ( <3 ) , schon die ersten Ausrüstungsgegenstände. Neben der Wärmeschutzkleidung gab es einen Sportanzug, socken, erotische Badehosen und Badelatschen, welche mir sogar perfekt passen. Um 23:30 endete dann der Unterricht des ersten Tages, Dienstschluss und im marschtempo zu unseren Quartieren. Zähneputzen und ab in die Koje. Zapfenstreich war dann offiziell um 12:00 uhr. Im übrigen hab ich die sms erst nach Zapfenstreich beantwortet, eine verbotene Tat ( wuahaha^^ ). 2. Tag – Dienstende 16:00 Uhr | 05.01.10 Geschätzte 10 Stunden zu früh ging die Tür in einem rutsch mit dem betätigen des Lichtschalters auf, aufstehen um 5:30 Uhr. Kein Problem, wobei ich seit langem endlich mal besser schlafen konnte und bei dem ansträngenden Tag zuvor dann doch echt eine zumutung. Sofort Zähne putzen und rasieren, grandioserweise hatte ich meinen Rasierer NATÜRLICH nicht dabei! ( <.< ) aber ein Kamerad mit dem ich mich bereits sehr gut verstehe lieh mir seinen. Im übrigen, während ich diesen Eintrag schreibe befindet sich bereits ein neuer Rasierer in meinem Besitz. In einem kleinen Shop hier auf dem Kasernengelände gab es diesen sog. Kostengünstiger als in der freien Wirtschaft zu erwerben. Einzig die Preise der Getränke gleichen einem 5 Sterne Hotel. Und Wieder gab es nur Theorie Unterricht, genau solchen wie wir ihn in den nächsten Tagen in vollen Zügen genießen dürfen und wenn man es genau nimmt auch während der meisten Zeit der Grundausbildung. Mehr als das standartisierte G36 und einer P8 werden wir übrigens nicht in die Hände bekommen. Schade, mit Granaten hätte ich gerne mal gespielt ( :S ). Das Essen der Truppenküche, welches kostenlos für uns Flieger (Flg, niedrigster Rang der Luftwaffe) ist schmeckt annehmbar für die massenüproduktion, einzig dieses ungemütliche Tempo ist gewöhnungsbedürftig. Überhaupt kamen heute doch ernst Zweifel in mir auf ob die Bundeswehr wirklich etwas für mich sei. Ich hab nicht angenommen angenommen das ich Probleme damit hätte stumpf Befehle auszuführen aber es geht mir doch tierisch auf den Keks, mal ganz zu schweigen vom Ton der ab und an mal unsere Vorfahren weckt. Worauf ich jedoch eigentlich hinauswollte, beim essen geht es wirklih einfach um das hinunterschlingen. Die Schlangen sind so lange das man gefühlt länger ansteht als sitzt zum essen. Die Stunden nach dem Mittagessen und Dienstschluss gab es eine Belehrung des Kompaniechefs, Hauptmann Brühl wenn ich mich gerade recht erinner. Ein Mann mit Rückgrat aus Stahl, so scheint es zumindest. Ich finde ihn smphatisch, ganz anders als unseren Zugführer. Gott sei dank war dann 16:30 Uhr Dienstschluss. Essen fassen in einem weitaus angenehmeren Tempo und dann zum Revier-Stuben Reinigen. Um 23 Uhr ist Zapfenstreich und erstmaliges Abmelden unserer Stube, ( 2 Bett Zimmer^^) mal schauen wie es wird. 3. Tag – Dienstende 16:00 Uhr | 06.01.10 Obwohl ich von Tag zu Tag besser schlafen kann werden die Nächte immer kürzer, ein wirklich komischer Umstand den diese Grundausbildung zutage fördert. Heute ging es weitflächig um grundlegende Formalitäten eines Soldaten, sprich das grüßen von Vorgesetzten, was ab heute nun Pflicht ist (Gemäß bekannter Höflichkeit). Ebenso wurden uns heute die ersten Befehle erläutert: Antritt in einer Reihe, Antritt in Reih und Glied, Rottenbefehle etc. Eine Grundausbildung so wie ich sie mir vorgestellt hatte wird es nicht geben und gab es wohl auch nie wirklich. Das Theoretische Wissen ist Immens, allein die Tatsache das wir uns vor jedem Gebrauch unserer Waffe eine Belehrung anhörne müssen geht mir jetzt schon, wochen vorher auf den Sack. Ca. 500 Unterrichtsstunden werden uns in den 3 Monaten eingetrichtert, man weiß gar nicht was einem lieber sein soll: das ewige stehen zwichen den Unterrichten (evtl. Formalitäten/Befehlsunterricht) oder die Theoriestunden/Belehrungen. Beim einen schmerzt das Kreuz und die Schulter vom antreten und beim anderen neigt man sehr stark zum einschlafen durch die doch merkbare Belastung des Körpers. Stehen ist ANSTRENGEND! Ich werde nie wieder nörgeln wenn ich mal keine lust auf sex haben sollte weil er mir zu anstrengend ist oder in anderen Situaionen des täglichen Lebens. Jeder Tag erinnert mich an den 11 Stunden Stehmaraton von Rock am Ring, grauenhaft. Apropo, von meinem roten „RaR“ Bändchen musste ich mich leider verabschieden. „ RIP RaR-Bändchen.“ Was gibt es noch zu Berichten? Heute haben wir den Battalions Kommandeur, Oberstleutnant „irgendwas“ (hab gerade seinen Namen nicht mehr im kopf) kennengelernt. Ein Millitär wie er im Buche steht: etwas älter, Glatze, Stramme Haltung. Sein Vortrag so muss man sagen hatte auch seine amüsanten Seiten, als es um das fernbleiben der Kaserne ging berichtete er davon das die meisten Rekruten aufgrund ihrer Freundin zuhause blieben. Mensch hab ich da gedacht „Gott sei dank hab ich keine“. Nein natürlich nicht, spaß beiseite. Derzeit hätte ich gegen einen festen Weiblichen Gegenpart nichts in meinem Leben aber nun ja. Ein weiterer Erfahrungswert ist das tägliche Reinigen der Stube und des Reviers, wobei zum Revier zu sagen ist das dieses wöchentlich wechselt. Derzeit bin ich mit einigen Kameraden unteranderem für en Leseraum, Balkon und Putzraum verantwortlich. Für heute sind schon die Stube, der leseraum und Balkon gereinigt. Die Putzkammer kommt erst später nachdem der Rest mit ihren Aufgaben fertig ist. Der Zwiespalt über den verbleib meiner Zukunft wird von Tag zu Tag größer, strebe ich etwas bei der Bundeswehr an oder versuche ich es in der freien Wirtschaft? Ich will mehr im Leben als ein stück trockenes Brot zur Rente, wobei…Nein, eigentlich ist mir meine Rente ziemlich egal. Ich will etwas besonderes in meinem Leben erreichen aber die Suche nach dem WAS ist verzwickt und die Zeit wird eng. PS: Das gestrige Abmelden fand nicht nach dem angekündigten Ablauf statt, dies soll heute Abend geschehen. „Flg ****, Herr (UVD --> Dienstrang bennen), melde Stube 117 mit 2 Soldaten belegt, einem Soldaten im Bett, einem Soldaten beim Abmelden zum Zapfenstreich ab. 4. Tag – Dienstende 17:30 Uhr | 07.01.10 Jeden Tag stehen, dieses elende stehen geht mir mittlerweile tierisch auf den Sack. Donnerstag morgens fand das restliche einkleiden im Dienstleistungszentrum der Bundeswehr statt. Nach der Einnahme des Frühstücks im Eiltempo, man bedenke das dass anstehen an der Schlange gute 10min in Anspruch nimmt und einem ca. 10-15min im Schnitt bleiben seine Mahlzeit auch einzunehmen, ging es dann im Marschschritt zum Einkleiden. Die Kälte frisst sich beim marschieren in die ungeschützten Hände wie Säure. Man spürt erst die Kälte, dann nichts mehr und zu guter letzt ein Brennen das dem Höllenfeuer seinen Beruf abjagen könnte und das wo ich doch gar nicht nörgel. Angekommen hieß es in Formation anzutreten. Von dort an standen wir gute 4 Stunden ohne Pause. Die Füße schmerzen einem dermaßen das man glatt dazu neigt dem ausbilder den Kopf vom Hals zu schlagen und sich einfach nur setzen aber nicht nur das. Waden, Schultern (vom verschränken der Arme hinter dem Rücken) und Rücken liefern sich einen Wettstreit wer das größte Schmerzzentrum hat. Die Uniformen sehen wunderbar aus, richtig geil aber freiwillig würde ich dafür keine 4 Stunden stehen. Nach dem Einkleiden ging es dann auf den Hof für Formalübungen und anschließend zu Truppenküche. Nachmittags erwartete uns dann nach dem sehr anstrengenden morgen ein schlauchender Nachmittag. Unterricht bei Zugführer Heider und Kompaniechef Hauptmann Bühler. Verordnungen, Pflichten und Rechte, Gehorsam waren die Fächer. Es gibt so unglaublich viel zu lernen, Dienstgrade, verordnungen haartenau mit paragraphbennenung, wie man Vorgesetzte direkt und korrekt anspricht. All der larifari der mir im zivilen Leben…ich sag schon zivil…unfassbar…jedenfalls all der Larifari der mir im Alltag am arsch vorbeiging. Das war einfach ein „servus“ und hände schütteln, mehr nicht. Und jetzt? Reden wir am besten gar nicht davon. In den Abendstunden gab es dann noch Belehrungsunterricht beim Rechnungsführer der Kompanie, ich glaub zumindest das dieser nur für unsere Kompanie zuständig aber ich gebe dieser Info momentan kein Gewähr. Dank diesem Unterricht weiß ich wenigstens schon jetzt im vorraus das ich mehr Geld als erwartet bekomme, Positiv! Danach wurden dann nur noch die „Bahnberechtigungsausweise“ verteilt und der verdiente Dienstschluss ausgesprochen. Wirklich Feierabend ist dann aber noch nicht, denn wie jeden Tag muss die Stube und das eingeteilte Revier gereinigt werden ( -.- ). Doch vor Reinigen machten wir uns an das einräumen der Ausrüstung und gott hab ihn seelig aber da wär oich doch glatt zur rasenden Wildsau mutiert. So ein zimperlicher Kleinscheiß aber was muss das muss. Was aber jeder vergessen hatte ist das Frau Stabsunteroffizier ( UVD des Tages ) angeordnet hatte die Reviere bis 20:30 Iuhr zu reinigen. Irgendwann gegen 19:30 Uhr schallte eine hysterisch angehauchte Stimme durch Flur und mensch was war das ein anschiss ( <.< ). Logischerweise ging es danach direkt zum Reinigen, mit dem einräumen mussten wir uns also später weiterbeschäftigen. Die Moral der Geschichte ist das ich dann gegen 22:00 Uhr endlich mit allem fertig war…ärgerlich das um 23 Uhr schon zapfenstreich ist. So geht die Freizeit beim Millitär dahin… PS: Als kleine Anmerkung will ich noch nachträglich bekannt geben das ich mir gestern, am Mittwoch die Haare auf 5mm hab rasieren lassen. Spontanentscheidung. Das ganze hab ich aus erinnerungsgründen auf film festgehalten.Und es sieht scheiße aus! 5. Tag – Dienstende 12:20 Uhr | 08.01.10 Wer glaubt bei der Bundeswehr mit Zeiten wie 05:30 Uhr zum aufstehen glücklich zu werden hat sich getäuscht. Mittlerweile ist der Wecker auf 05:10 Uhr vorgestellt damit die Zeit zur Körperpflege und dem vollständigen Einkleiden annähernd reicht. Als ob einem feine Nadeln in die Augen stechen, so fühlt sich das erste Licht in den Stuben an, sehr unangenehm. Nun was stand am ersten Freitag der Grundausbildung an? Zu allererstmal die Grunduntersuchung der Ärzte, es ist erschreckend zu was eine Uniformspflicht bei Menschen führt. Es gibt einfach Hosen die sollten Frauen nicht anlegen, es könnte schädlich für die Männliche welt sein ABER haha genau. Eine Schönheit war in Uniform vorhanden, schwarzhaarig und im Offiziersrang aber ohooo. Wenn mich mein Gedächtnis des heutigen Tages nicht täuscht waren wir gute 2 stunden mit anstehen beschäftigt, die termine beim arzt ( Zahnarzt / Impferfassung) dauerten zusammen geschätzte 4 min, diese verhältnismäßigkeit grenzt jetzt wo ich gemütlich zuhause sitze dem schieren wahnsinn. Den Rest des Tages folgte weiterer formaldienst, das ausführen des Kommandos „rechts/links um“ erfordert nach den millitärischen attitüden der Bundeswehr ein höchstmaß an Präzision und genauso wird es mit Kommandos beim Marsch gehalten. Penibel wird geübt, geübt und das bei Temperaturen und einer glitzernden Schneelandschaft. Kuschelwetter…aber nicht für Soldaten. Unsere Ausrüstung soll einen geschätzten Wert von ca. 2000 € besitzen, auf unser gesamtes Regiment hochgerechnet ( nur die Grundwehrdienstleistenden ) sind das leasingkosten von ca. 1.000.000 €. Genau…Leasing! Die Streitkräfte die unser Land verteidigen leasen nur noch… Und eben solche geleasten Kampfstiefel gingen mir heute beim Schnüren kaputt…Tadaaa..Tuttifrutti. Jeden Freitag vor Dienstschluss wird ein Zug vom Spieß ins Wochenende verabschiedet, dabei richtet er noch einige Worte an uns. Das ich gleich am ersten Freitag hören muss das dass Rvier für das unter anderem ich zuständig war nicht ausreichend gereinigt sei halte ich für eine zumutung ( -.- ). Es ist ein hohn wenn ich daran denke das wir jeden tag ordentlich gewischt und gefegt haben, ich mein was können wir dafür das es die verfickte Putzkammer war und da jeder kurz vo Dienstende noch durchrennt!? Es folgte dann mit einem ausgehungerten Magen die Heimfahrt. 6. Tag – Wochende Ich weiß das dass ganze nicht sonderlich viel mit meinem Rekruten dasein zu tun hat aber ich habe einfach das Bedürfniss zu schreiben. Gestern Abend oder vielmehr schon Nacht rief Sie das erste Mal an. Ihre Stimme erklang sanft wie ein himmelschor aus dem hörer und verzauberte mich ohne umschweife. Wir telefonierten fünf stunden und ich habe ihr bestimmt mein ganzes Leben erzählt, gut mag sein das nun ihr Weltbild von mir ein tiefen Knacks hat ( Lach ) aber die Geschichte war es wert. Ich werde Sie wieder hören und irgendwann dann auch mal sehen. Ich freue mich. |
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